Kleine Flüsse - großer Wert
Warum wir sie bei Klimanot und Artensterben ganz anders wertschätzen MÜSSEN
Ein Vortrag (fand im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2023 statt) von und mit Prof.Dr.Torsten Schäfer
Umweltjournalist, Professor für Journalismus und Textproduktion an der Hochschule Darmstadt
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Im Folgenden möchten wir den Besucherinnen und Besuchern dieser Homepage eine Abhandlung unseres stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Prof.Dr.Rosenstock präsentieren. Diese verfasste er, um aus der Historie heraus die Gründe zu erläutern und darzustellen, warum der Grundwasserstand im Hessischen Ried Anlass zur Sorge gibt.
Virtuelle Waldführung zum Thema "Dramatische Waldschäden durch Grundwasserabsenkung im Westwald 2020 über den hier angezeigten Link:
https://www.youtube.com/watch?v=bSfzVg8zKFY&feature=emb_title
Bei Herrn Fischer bedanken wir uns sehr herzlich für seine Unterstützung bei der Erstellung der Präsentation.
Weitere Informationen finden sich im Interview das Herr Valentin Boczekowski mit Herrn Prof.Dr.Arnulf Rosenstock führte, aufnahm und per youtube veröffentlichte:
https://www.youtube.com/watch?v=bKeft0cHeT8
Pressemitteilung des SDW Landesverbandes Hessen
Wiesbaden, 27.10.2017
Waldzustandsbericht 2017:
SDW zieht gegen das Land Hessen vor Gericht
Hessische Landesregierung lässt Wald auf 13.000 Hektar großflächig absterben
Umwelt-Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser stellte heute im Forstamt Chausseehaus bei Wiesbaden den Waldzustandsbericht 2017 vor. Während es dem Wald im übrigen Hessen auf Grund des feuchten Sommers zumindest nicht schlechter geht, stirbt der Wald im Hessischen Ried wegen der Gewinnung von Trinkwasser und wegen der landwirtschaftlichen Beregnung weiter großflächig ab.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) – Landesverband Hessen e.V. hat deshalb vor dem Verwaltungsgericht Darmstadt Klage gegen das Land Hessen eingereicht und damit den größten Umweltschaden in Hessen zum verwaltungsjuristischen Streitthema gemacht.
Bereits vor mehr als eineinhalb Jahren hatte die SDW das Regierungspräsidium Darmstadt in einer Umweltschadensanzeige dazu aufgefordert, dem Sterben der Wälder auf Grund der übermäßigen Wassernutzung im Hessischen Ried entgegen zu wirken. In einem Schriftwechsel verwies das Regierungspräsidium darauf, dass nach Auffassung der Behörde alleine der Klimawandel für die dortigen Waldschäden Ursache wäre. Damit ignorierte das Regierungspräsidium sowohl die Berichte des Runden Tischs 2015, wissenschaftliche Untersuchungen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt als auch Berichte und dokumentierte Beobachtungen der eigenen Verwaltung. Der Runde Tisch Hessisches Ried hat in
seinem Abschlussbericht den Schaden am Wald auf mindestens 70 Millionen Euro beziffert. Da die Fläche weiter zugenommen hat, dürfte dieser Schaden inzwischen noch größer sein.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kann und will das nicht akzeptieren, weil nach EU-Recht geschützte Natura2000-Lebensraumtypen, der Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130) und der Eichen-Hainbuchenwald (LRT 9160) durch die Untätigkeit des Regierungspräsidiums in ihrem Bestand gefährdet werden. „Wenn dieser Prozess nicht gestoppt wird, ist dieser nach EU-Recht geschützte Wald mit seinen bedeutenden Tier und Pflanzenarten in wenigen Jahren vollständig zerstört“, so der Landesvorsitzende der SDW Hessen Bernhard Klug. „Das Land ist nach europäischem Recht dazu verpflichtet, diese Schutzgebiete zu erhalten“.
Die SDW will mit der Klage erreichen, dass das zunehmende Absterben der Wälder im Hessischen Ried gestoppt wird und, wo möglich, der Grundwasserspiegel auf einen waldverträglichen Flurabstand angehoben wird, um den Fortbestand der Wälder zu sichern. Nach Ansicht des anerkannten Naturschutzverbandes muss nach nun jahrzehntelangem Reden, Erstellen von Konzepten und Berichten ein Umdenken erfolgen. Die Wassernutzung im hessischen Ried kann nur im Einklang mit einer Wiederherstellung gesunder Wälder erfolgen. Nicht zuletzt der Runde Tisch hat dafür Maßnahmen und konkrete Umsetzungsschritte formuliert, die nun endlich von der Landesregierung umgesetzt werden müssen. Dazu gehört aber auch, dass zu jedem Wasserrechtsverfahren eine umfassende FFH-Verträglichkeitsprüfung und ein Umweltmonitoring erfolgen, um zukünftigen Umweltschäden umgehend entgegen wirken zu können. „Hier ist in den letzten 40 Jahren leider sehr viel versäumt worden“, so Bernhard Klug. „Das Regierungspräsidium Darmstadt sollte endlich die gemachten Fehler zugestehen und damit den Weg dafür ebnen, dass der Wald auf rund 13.000 Hektar wieder aufgebaut werden kann. Trotz Kenntnis des enormen Schadens werden weiterhin Wasserrechtsverfahren durchgeführt, die die Waldmeister-Buchenwälder und die Eichen-Hainbuchenwälder zerstören werden. Das muss abgestellt werden,“ so der SDW-Landesvorsitzende.
Im Juli 2017 hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. Landesverband Hessen beim Verwaltungsgericht Darmstadt Klage erhoben gegen das Land Hessen.
Es wird ein Tätigwerden gefordert zur Erhaltung der z.T. als FFH-Gebiete ausgewiesenen und somit geschützten Wälder im Hessischen Ried, die durch Wasserentnahmen derart instabil geworden sind, dass ein erheblicher Umweltschaden vorliegt. Der Verursacher dieses Schadens soll vom Land Hessen zur Verantwortung gezogen werden:
Klageerhebung aufgrund des Umweltschadens am Wald des Hessischen Rieds
Langsame Austrocknung des Pfungstädter Moores, Spitzendürre an Waldbäumen im Ried oder Erhöhung der Wasserentnahmemengen -
es besteht große Sorge um einen wertvollen Bereich Südhessens.
Nach den nunmehr seit fast 30 Jahren erscheinenden Waldzustandberichten ist das Hessische Ried der am stärksten betroffene Naturraum in Hessen. Der von der Landesregierung berufene Runde Tisch hat festgestellt, dass über 10.000 Hektar Wald den Grundwasseranschluss verloren haben und die Sanierung der geschädigten Riedwälder 86 Mio € kosten wird.
Dies ist der größte Umweltschaden Hessens. Weite Teile des Rieds sind geschützte FFH-Gebiete. Die prioritären Eichen-Hainbuchenwälder im Ried sterben ab, und die Ertragseinbußen für die Waldbesitzer stellen einen enteignungsgleichen Eingriff dar.
Wir fordern die Wiederbefeuchtung des Hessischen Rieds.
Die folgenden Aufnahmen wurden Juni/Juli/August 2015 zwischen DA-Eberstadt und Pfungstadt sowie oberhalb von Nieder-Ramstadt aufgenommen und dokumentieren den teils schlimmen Zustand des Waldes.